Vor ein paar Tagen hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Es ging um eine Stellenausschreibung «Referent/in Statistik». Hätte nicht zufällig Martin, ein Arbeitskollege meines Mannes, beide Job Coaches von Beruf, mir die Anzeige weitergeleitet und ich sie deshalb sorgfältiger studiert, ich wäre nie dahinter gekommen, dass diese Anstellung eigentlich wirklich etwas für mich wäre. Aber ich erkläre Ihnen das gerne im Folgenden genauer…
Stellenangebote auf den Punkt bringen
Meistens finden neue Arbeitgeber und Bewerber über ein Inserat – in der Zeitung oder online – zueinander. Bei Profilen, die nicht ganz einfach zu besetzen sind, findet man geeignete Kandidaten jedoch häufig nur über Direktansprache. Aber auch in letzterem Fall sollte der suchende Arbeitgeber auf alle Fälle eine Stellenannonce schalten.
Aus dem Angebot, das mir Martin zugeschickt hatte, wurde ich erst auf den dritten Blick schlau. Normalerweise hätte ich die Anzeige, sie wäre mir bei meiner aktuellen Jobsuche sicherlich noch über den Weg gelaufen, komplett ignoriert. Sollte ich denn als «Referent/in Statistik» kontinuierlich Vorträge halten und referieren? Auch im weiteren Text wurde mir nicht ganz klar, was man als «Referent/in» dort genau tun sollte. Der gravierendste Fehler jedoch, in meinen Augen als Bewerberin: Dass zwar eine Stadt, aber keine Strasse und für die Kontaktaufnahme zwar eine E-Mail-Adresse, aber keine Telefonnummer angegeben war. Dank Internet ist eine solche Recherche zwar nicht mehr aufwändig, aber eigentlich gehören Informationen vollständig in ein Inserat.
Für die Bewerbung geforderte Anlagen waren ein «Kurz-Lebenslauf» und «Zeugnisse». Was bitte ist ein «Kurz-Lebenslauf»? Und sollte man sich von einem Akademiker nicht besser einen «ganz normalen Lang-Lebenslauf» ansehen statt eines kurzen? Ich hatte übrigens auch mit dem Gedanken gespielt, auf ein Anschreiben zu verzichten und wirklich nur «Kurz-Lebenslauf» und «Zeugnisse» zu übermitteln, habe dann aber doch lieber meine gesamten Unterlagen geschickt.
Referenzen einholen? Wie soll das gehen?
Hätte die ausschreibende Firma sich Hilfe von einem Profi in externer Personalrekrutierung geholt, wären die oben genannten Fehler nicht passiert. Zum einen wäre, bevor ein leicht chaotisches Stelleninserat veröffentlich worden wäre, zunächst eine fundierte Stellenanalyse durchgeführt und dann eine aussagekräftige Anzeige veröffentlicht worden. Zum anderen wäre die Geschäftsführung, die sich mit der ganzen Thematik persönlich befasst hatte, deutlich entlastet worden und hätte sich auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren können.
Nicht nur vor dem Inserat, sondern auch bei der Nacharbeit ist es von Vorteil, auf externe Personalrekrutierung zurückzugreifen. Die zeitraubende Analyse der Bewerbungsdossiers und der Abgleich mit dem Anforderungsprofil wird dann von erfahrenen Profis durchgeführt. Auch erste sondierende, häufig zeitraubende Vorstellungsgespräche – mein Gespräch mit dem Geschäftsführer hat ganze drei Stunden gedauert – könnten delegiert werden. Auch Aufgaben, die einem ohne Erfahrung nicht ganz leicht fallen, wie die Direktansprache von potentiellen Kandidaten (Head Huntern), das Einholen von Referenzen oder das Aufsetzen eines Arbeitsvertrags, kann man getrost dem Personalrekrutierer überlassen.
Fehler beim Vorstellungsgespräch vermeiden
Auch für mich als Bewerberin hätten sich Vorteile ergeben, wenn ich zunächst erst ein Vorstellungsgespräch bei der Job-Vermittlung hätte führen können. Sicherlich hätte ich manche Fehler vermeiden können. Das Vorgespräch, bevor man dem endgültigen Arbeitgeber vorgestellt wird, dient nämlich auch als Coaching für den Bewerber, damit das eigentliche Gespräch beim Auftrag- und potentiellen Arbeitgeber dann so erfolgreich wie möglich geführt werden kann.
Aber sei’s drum, liebe Leserinnen und Leser. Wir können gespannt sein, ob ich demnächst als «Referentin Statistik» arbeiten werde (wohlgemerkt, ohne dabei Vorträge über Statistik zu halten!)…
Quellen und weiterführende Tipps: