Coaching: Vom Wert der Aussensicht

Als Coach muss man eine gute Allgmeinbildung haben und Interventionen beherrschen

Majella Lenzen war 33 Jahre lang Nonne, bis sie aus ihrem Orden austrat. In ihrem Buch «Das möge Gott verhüten: Warum ich keine Nonne mehr sein kann» beschreibt sie ihren persönlichen Weg zur Krankenschwester und Nonne.

Im Auftrag des Herrn ist sie in Afrika unterwegs, um den Menschen dort Jesus Christus näher zu bringen. Sie erzählt auch von ihren zahlreichen Versuchen, Soforthilfe zu bieten und möglichst viele Menschen von Krankheiten zu heilen. Zudem trägt sie auch den Wunsch in sich, den Beruf der Ärztin zu erlernen, der ihr jedoch von ihren Vorgesetzten verweigert wird. Nicht nur das. Mit dem anhaltenden Befehl, sich unterzuordnen, werden zahlreiche sinnvolle Massnahmen und wertvolle Ideen einfach unterdrückt, die ganz offensichtlich sowohl für die Missionsschwestern, wie auch für die kranken Menschen viele Vorteile gehabt hätten.

Der Mensch will an der Gemeinschaft teilhaben und mithelfen

Unter anderem aus der Individualpsychologie wissen wir, dass der Mensch ein soziales Wesen. Ein Herdentier, um es ganz schlicht auszudrücken. Mitdenken, Mithelfen und Anerkennung Erhalten sind Grundbedürfnisse von uns allen. Ob und wie dieses Mitdenken sich entwickeln kann, hängt ganz stark vom jeweiligen sozialen Umfeld ab. In obigen Beispiel der Nonne Majella Lenzen wurden nachvollziehbare gute Ideen einfach unterdrückt. Für viele Nonnen war dies ein Frusterlebnis und sie traten aus dem Orden aus. Wo keine Diskussion stattfindet, kann sich niemand weiterentwickeln. Kommt dazu, dass die Schwestern sich Anforderungen, was Unterordnung und Bibelwissen angeht, ausgesetzt sahen, auf die Bevölkerung und Kultur im Land wurden sie hingegen nicht vorbereitet. Fordern ohne Fördern: ein Bumerang!

Coaching ist Fordern und Fördern

Wer in eine fremde Kultur entsendet wird, muss mit Wissen und Praxismöglichkeiten vorbereitet werden. Muss Raum erhalten, sich auf seine Art und Weise an die dortigen Verhältnisse anzupassen. Um Aufbau zu betreiben, muss das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden. Wer anders als diejenigen, die dort leben, wissen am besten, was es braucht, um langfristig erfolgreich zu sein? Bei solch exklusiven Aufträgen braucht es ein Coaching, braucht es das Recht der Mitarbeiter, gehört zu werden und es braucht das Recht auf Anerkennung. «Vorgesetzte», die diese Möglichkeiten nicht zulassen, verhindern oder bremsen Wachstum.

Aussensicht enthält ein enormes Potenzial

Welche Vorteile haben wir von einer Aussensicht? Ist es nicht sinnvoll, auf bisher Bewährtes zu setzen? Ein Haus aus Beton erscheint uns sicher. Im Fall eines Erdbebens sind Holzhäuser aber stabiler, weil sie beweglicher sind. Auch bewegliche Bäume überleben einen Sturm länger als starre. Ein erfolgreicher Fussballstürmer muss die vor ihm entstehenden Situationen frühzeitig erfassen, damit er auf sie reagieren kann. Nimmt er immer die gleichen Laufwege, wird er durchschaubar.

Wir können dynamischem Leben nicht mit Sturheit begegnen! Deshalb gilt es – innerhalb von sinnvollen Regeln – möglichst kreativ zu sein und Überraschendes zu wagen.

Das kann mit einer angemessenen Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft möglich sein. Eigene und Aussensicht, entsprechend reflektiert, ermöglichen Wachstum und neue zeigen neue Wege auf. Aussensicht fördert nicht nur die Beweglichkeit, sie gibt auch wertvolle Informationen über Stärken, für Verbesserungen, zu zielgerichtetem Verhalten. Veränderungen benötigen geeignete Voraussetzungen. Niemand setzt platzfordernde Pflanzen in eine Nische. Sie würden über kurz oder lang eingehen.

Veränderung braucht Offenheit und Geduld.

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.

Ein alter Spruch, der nicht nur fordert, sondern auch fördert. Je nachdem, was wir daraus machen …

Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach

Andreas Räber, GPI-Coach

Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.

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