Quereinstieg in den Gartenbau: Warum nicht?

«Hallo KI, schön, dich zu sehen – oder vielleicht doch nicht? Manchmal wäre ich nämlich ohne dich besser dran. Du klaust mir meinen Job. Ständig bist du besser, schneller und effizienter als ich. Ständig schnappst du mir die Aufträge vor der Nase weg.» Genau das geht gerade vielen Arbeitnehmer*innen durch den Kopf. Sie fühlen sich von Künstlicher Intelligenz auf die Reservebank versetzt. Niemand kann sie mehr gebrauchen. Das muss nicht sein!

Die Themen im Überblick:

Gartenbau, Gartenpflege: Naturverbunden arbeiten.

Im Gartenbau arbeiten. Naturverbunden. Wachstum miterleben. Zukunft gestalten.

Die Auswirkungen von ChatGPT

Eine aktuelle Studie von den ChatGPT-Machern verstärkt die Zweifel nur noch mehr: Gerade in diesen Branchen wird KI in Zukunft zumindest einen Teil der Aufgaben übernehmen:

  • In der Buchhaltung

  • In der Mathematik

  • In der Informatik

  • Im Dolmetschen und Übersetzen

  • In Journalismus und Werbung

Und was nun? Was, wenn ich meinen Job bald an den Nagel hängen kann? Wie wäre es dann mit einem beruflichen Neuanfang? Mit einem Quereinstieg? Zum Beispiel mit einem Quereinstieg in den Gartenbau?

Das Handwerk: Immun gegen KI?

Eine Branche, die sich noch vehement gegen den Siegeszug von KI sträubt, ist das Handwerk.

Geschickte Hände und scharfe Augen sind immer gefragt.

Der Beweis ist ausgerechnet der Fachkräftemangel. Denn jedes dritte bis vierte Schweizer Unternehmen ringt bereits um ausgebildete Fachkräfte – sei es im Sanitärbereich, im Baugewerbe oder in der Reinigungsbranche. Von Zürich bis Bern spüren die Personalchef*innen den Fachkräfte-Engpass. Künstliche Intelligenz aber steht hier nur selten auf dem Wunschprogramm. Denn ganz ehrlich:

Echter Schweizer Handarbeit kann kein ChatGPT der Welt das Wasser reichen.

Warum nicht Gartenbau?

Liebe Buchhalter*innen, Dolmetscher*innen und Journalist*innen, lassen Sie den Kopf nicht hängen. Kein Zweifel: Ihre Branche hat stark unter KI zu leiden. Wenn Sie also genug von dem Wettrennen gegen die Maschinen haben, steht Ihnen immer noch der Weg in den Gartenbau offen. Schon mal darüber nachgedacht? Nein? Dann wird es höchste Zeit.

Landschaftsgärtner Beruf: Was macht man da eigentlich?

Der Landschaftsbau ist vielseitig. Gleich mehrere spannende Aufgaben kommen täglich auf die Landschafts- und Gartenbauer*in zu:

  • Baustellen begleiten: Pläne studieren, bereits vorhandene Pflanzen schützen, Wurzeln roden, Bäume fällen
  • Feste Flächen: Wege und Plätze pflastern, Asphalt giessen
  • Aussenanlagen gestalten: Teiche, Bäche, Mauern, Treppen, Pavillons, Sport- und Spielgeräte, Lärmschutzwände
  • Pflanzen: Beete anlegen, Bäume aufstellen, Gehölz pflegen
  • Erdarbeiten & Be- und Entwässerung: Bewässerungssysteme installieren, Sickerschächte bauen, Entwässerungsrohre verlegen
Gartenbau: Was der Gartenarchitekt geplant hat, setzt der Gartenbauer um.

Gartenbau: Was der Gartenarchitekt geplant hat, setzt der Gartenbauer um.

Wo kommen Garten- und Landschaftsbauer*innen unter?

Gute Neuigkeiten für Wechselwillige: Im Garten- und Landschaftsbau haben Sie alle Möglichkeiten der Welt. Wie wäre es mit ein paar vielversprechenden Beispielen?

  • Ingenieurbüros mit Schwerpunkt auf Gartenarchitektur und Gartenplanung
  • Strassenbauämter
  • Wasserwirtschaftsämter
  • Golfplätze und Sportvereine
  • Behörden und Ministerien
  • Hochschulen und Universitäten
  • Fachbetriebe des Landschafts-, Garten- und Sportplatzbaus

Was zeichnet eine gute Gartenbauer*in aus?

Wenn Sie diesen Steckbrief lesen und bei den meisten Punkten nicken, dann sind Sie im Landschaftsbau an der richtigen Adresse. Legen wir los:

  • Sie bringen handwerkliches Geschick mit. Denn für das Pflanzen von Blumen, Stauden, Hecken und Bäumen braucht es eine grosse Portion Feingefühl.
  • Die Natur ist Ihr zweites Zuhause. An der frischen Luft fühlen Sie sich rundum wohl – und das zu jeder Jahreszeit. Selbst bei schmuddeligem Herbstwert sind Sie gerne draussen unterwegs. Denn wie sagt man so schön: Nur die Harten kommen in den Garten.
  • Sie packen gerne mit an. Körperliche Arbeit gehört beim Garten gestalten nämlich fest dazu.
  • Sie sind flexibel und stellen sich schnell auf neue Situationen ein. Schliesslich ändert sich Ihr Arbeitsplatz von Auftraggeber zu Auftraggeber.
  • Sie arbeiten umsichtig und sorgfältig. Pflanzen sind manchmal nämlich echte Sensibelchen.
  • Verantwortung löst kein Unbehagen in Ihnen aus. Gewissenhaft setzen Sie Pflanzenschutz- und Düngemitteln ein und sichern Baustellen gründlich ab.

Landschaftsgärtnerlehre: Was kommt auf mich zu?

Die Gärtnerlehre dauert im Schnitt 3 Jahre. Dabei kommen zwei verschiedene Ebenen auf den Azubi zu – die theoretische Ebene und die praktische Ebene. Die theoretische Ebene findet in der Berufsschule statt. Hier erlernen Sie wichtige Kenntnisse im Bereich Mathematik, Physik, Pflanzenkunde und Technik. So eignen Sie sich Unterrichtsstunde für Unterrichtsstunde ein stabiles theoretisches Grundgerüst an. Alles Praktische hingegen spielt sich in Ihrem Ausbildungsbetrieb ab – sei es im Gartenbaubetrieb, bei der Naturschutzbehörde oder im Wasserwirtschaftsamt. Learning by Doing wird hier grossgeschrieben. Von Anfang an sind Sie mitten im Geschehen.

Gut zu wissen: Auch in überbetrieblichen Lehrgängen und Seminaren vertiefen Azubis gerne ihr Wissen – sowohl das theoretische als auch das praktische Wissen. Wie verbaut man richtig Natursteine im Garten, damit sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt? Und wie bediene ich eigentlich eine Motorsäge? Das alles erwartet die Auszubildenden in den zahlreichen umfassenden Lehrgängen.

Quereinstieg leicht gemacht

Quereinsteiger*innen mit grünem Daumen stehen im Gartenbau alle Türen offen. Ob als Landschaftsarchitekt, als Mitarbeiter im Umweltministerium oder als Gärtner am Golfplatz – hier ist für jeden Arbeitssuchenden etwas Passendes mit dabei. Die Eintrittskarte für den neuen Wunschberuf ist die Gärtnerlehre. Wer die 3 Jahre erfolgreich meistert und Neugierde mitbringt, wird in der ganzen Schweiz mit Handkuss eingestellt. Und KI? Die hat hier noch nicht allzu viel zu melden.

© berufliche-neuorientierung.ch, Autorenteam, Jana Winter, 5.9.2023

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Gärtnerlehre: Arbeitsplatz Natur pur

Der kleine Service für unsere einzigartige Natur. Mein Uropa war Gärtner, mein Opa war Gärtner, mein Onkel war Gärtner. Mein Cousin hat eine Gärtnerlehre absolviert, jedoch nie in diesem Beruf gearbeitet. Mein Bruder hat sich an einer Gärtnerlehre versucht, hatte jedoch nicht das nötige «Rückgrat», um die Ausbildung durchzustehen. Mehr auf ausbildung-tipps.ch erfahren.