Künstliche Intelligenz: Eine erzwungene Neuorientierung?

ChatGPT, Bard etc. Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Zurzeit findet weltweit ein regelrechter Boom für KI statt. Dabei ist KI nicht neu. Schon in den 1960er-Jahren war man daran, KI zu entwickeln. Das war die erste sogenannte KI-Welle. Ihr Ziel: mit künstlichen neuronalen Netzwerken bald alle Probleme der Welt lösen können. Weil KI damals noch schwerfällig war, tauchte sie immer wieder ab. Doch in der Zwischenzeit ist viel Entwicklung geschehen. Was bedeutet dies für uns alle? Werden viele von uns nun zu einer beruflichen Neuorientierung gezwungen? Was sind die wichtigsten Schritte?

Die Themen im Überblick:

Künstliche Intelligenz: Eine erzwungene (berufliche) Neuorientierung?

Konkurrenz Künstliche Intelligenz? Ist eine berufliche Neuorientierung angesagt?

KI schon lange im Hintergrund im Einsatz, heute sichtbarer

Künstliche Intelligenz existiert nicht erst seit heute. Nur waren wir uns bisher wohl nicht bewusst, dass sie insbesondere bei Hightech-Unternehmen schon zum Einsatz gekommen ist. Hier ein paar Beispiele:

  • KI filtert in den E-Mails unerwünscht Werbung heraus
  • Unser Smartphone erkennt unser Gesicht
  • Maschinen verfassen Wetterberichte, Sport-Highlights u.v.m.
  • Virtuelle Assistenten wie Siri
  • KI beantworten die grosse Masse an Anfragen, die bei Firmen im Kundencenter eingehen.
  • Empfehlungssyteme (Onlineshops, «Welches Produkt wollen Sie als nächstes kaufen?»)
  • Social Plattformen (Überwachung, Herausfilterung von Hass-Kommentaren)
  • Banken nutzen KI zur Betrugserkennung und Prävention
  • Selbstfahrende Autos, Einparken, Einhalten des Sicherheitsabstands
  • Kassenlose Supermärkte
  • Marketing und Vertrieb: Im richtigen Angebot das richtige Angebot präsentieren.
  • Und vieles mehr!

Künstliche Intelligenz (eigentlich korrekt «maschinelles Lernen») ist also nicht neu, sondern einfach stärker in unserem Bewusstsein angekommen, weil sie sich sehr schnell weiterentwickelt und uns viele Aufgaben abnimmt.

«Künstliche Intelligenz ist nur so gut wie die Daten, auf die sie zugreift.»

Und ein weiterer wichtiger Faktor: KI ist nicht Wahrheit, sie ist aber ein spannender Impulse- und Ideenlieferant, der uns Arbeit erleichtern kann. Leider auch mit herausfordernden Folgen. Zum Beispiel in der Berufswelt.

Welche Berufsfelder sind betroffen?

Unternehmen sind aktuell einem akuten Fachkräftemangel ausgesetzt. Deshalb besteht eine grosse Hoffnung auf KI, dass gewisse Arbeiten mit künstlicher Intelligenz erledigt werden können. Und nicht nur das. Möglichst viele Probleme sollten gelöst werden, so der Wunsch der Entwickler von KI. Damit sind wir mit Chancen und Gefahren konfrontiert.

 Unternehmen können mit KI unnötige Aufwände reduzieren und Kosten sparen. Zum Beispiel müssen Protokolle nicht mehr von Menschen geschrieben werden. 

  • Diese werden via Smartphone aufgenommen und dann durch die KI-Software geschrieben. Jeder Stimme wird im Protokoll einmalig ein Name zugeteilt. Die Software erkennt diese Stimme zukünftig. 
  • Mit der Software ist es möglich, dass einzelne Inhalte nur bestimmten Personen zugeteilt werden. 
  • Sucht man später mit einem bestimmten Keyword, können alle Infos mittels KI-Software schnell zusammengetragen werden. 

Das bedeutet:

Kein aufwendiges Schreiben und Suchen von Protokollinhalten mehr. Der administrative Aufwand wird nicht nur im Moment, sondern auch später (Suche) reduziert. 

Mit dieser Funktion können Infos weitergegeben und auch der Wissenstransfer für neue Mitarbeitende gestaltet werden. 

Das ist ein sinnvolles Beispiel, wie KI den Arbeitsalltag erleichtern kann. Doch mit einer Erleichterung hängen auch langjährig existierende Berufe zusammen.

Künstliche Intelligenz: Wie sehr und wo kann sie Menschen ersetzen?

Künstliche Intelligenz: Wie sehr und wo kann sie Menschen ersetzen?

Die folgenden Berufe werden im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz als Verlierer genannt

  • Mathematiker
  • Steuerfachangestellte
  • Schriftsteller und Autoren
  • Webdesigner
  • Auditoren
  • Datenmanager
  • Analysten
  • klassische Reisebüromitarbeiter
  • Druckerei-Mitarbeiter.

Auf den Punkt gebracht, ist fast jeder Job von den Auswirkungen der Digitalisierung betroffen.

Der Ton macht die Musik, bzw. die Wortwahl und Angehensweise machen einen wirksamen Text

Künstliche Intelligenz ist erkennbar und nicht zwingend kreativ. Nehmen wir das Beispiel des Texters.

Ja: ChatGPT und andere KI-Tools überraschen mit (auf den ersten Blick) guten Texten. Doch Ki ist ein Sprach- und nicht ein Wissensmodell. Texter fassen nicht einfach Daten aus dem Web zusammen. Sie schreiben nie das, was schon andere geschrieben haben. Sie sind kreativ, kennen ihre Kunden und Zielgruppen. Texter bringen neue Denk- und Sichtweisen, neue Ansätze und Feinheiten in ein Thema rein. Sie orientieren sich auch an der Vergangenheit, kreieren aber neue Sichtweisen für Gegenwart und Zukunft. 

Was auf den ersten Blick also nach einem leichten Ersatz von TexterInnen aussieht, kann sehr mangelhaft sein, je nachdem, wie der Chatbot1 gepromptet2 wird.

1(textbasiertes Dialogsystem, das Chatten mit einem technischen System erlaubt)

2(Prompts sind Anweisungen oder Fragen, die wir der KI geben, um die gewünschten Antworten zu erhalten)

KI kann nur das entwickeln, was wir mitteilen.

Das gleiche gilt für gute Fotografien. KI-generierten Bildern fehlt oft das Lebendige.

«Eine gute Kamera zu haben, macht noch keine guten Bilder. Entscheidend sind immer der Bedienende, sein Fachwissen und die Kenntnisse der Bedürfnisse der Zielgruppen.»

Trotzdem ist KI für Unternehmen eben auch lukrativ. Und so können Menschen plötzlich ersetzbar werden. Der Eindruck, ersetzbar zu sein, fühlt sich für niemanden gut an. Die Frage ist nicht ob, sondern wann und wie stark und in welcher Form KI unseren Beruf betrifft.

Was tun? Umschulen? Sich beruflich neu orientieren?

Was sind die wichtigsten Schritte?

«KI wird neue Berufe hervorbringen.»

Aufatmen. Doch halt. Nicht alle Menschen können einfach so auf eine KI-orientierte Arbeit umsteigen. Dazu braucht es gewisse Fähigkeiten. Welche Kompetenzen werden in Zukunft erwartet? Der aktuelle WEF-Bericht listet die folgenden Fähigkeiten.

  • Analytisches Denken
  • KI und Big Date
  • Kreatives Denken
  • Technologische Kompetenz
  • Neugierde und lebenslanges Lernen
  • Gestaltungs- und Anwendungserfahrung
  • Einfühlungsvermögen und aktives Zuhören
  • Umweltbewusstes Handeln
  • Führungsqualitäten und Sozialkompetenz
  • Widerstandsfähigkeit, Flexibilität, Agilität

Laut Aussage der befragten Unternehmen will mindestens die Hälfte demnächst wahrscheinlich KI benutzen.

«Künstliche Intelligenz wird also kommen.»

Auch der Metzger ist «ersetzbar»

Das mag auf den ersten Blick überraschen. Roboter bringen 78 Prozent der Fähigkeiten eines Metzgers mit …

KI-Maschinen besitzen laut Tagesschau.de «So verändert KI die Arbeitswelt» – heute schon Fingerfertigkeit und physische Stärken. Zudem erkennen sie, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Hingegen fehlen ihnen Originalität, Koordination oder die Fähigkeit, Probleme zu lösen.

Was kann man als ArbeitnehmerIn tun?

Im Moment ist KI ein regelrechter Boom und sorgt jetzt schon bei einigen Berufen für leere Auftragsbücher. Sowohl als UnternehmerIn wie als ArbeitnehmerIn muss man sich der Frage stellen, wie stark nimmt KI heute, wie stark in zwei Jahren und wie stark ab 3 Jahren Einfluss auf meine Branche und auch auf vernetzte Branchen!

«Wir leben in einer extrem vernetzten Welt, die nach Aufmerksamkeit und lebenslangem Lernen verlangt.»

Manchmal steht eine berufliche Standortbestimmung mithilfe eines professionellen Coaches an. Eine IST-Analyse, bei der wichtige Fragen geklärt werden. Was habe ich bisher erreicht?

  • Wo ist eine Korrektur angesagt?
  • Welche Signale sind wichtig?
  • Sind Aus- oder Weiterbildungen angesagt? (Schulungsangebote gut überwachen)
  • Habe ich in meinem Job administrative, sich wiederholende Routinetätigkeiten?

Eine erste Standortbestimmung hilft, wichtige Fragen zu klären. Den Teil anzugehen, den wir selbst beeinflussen können. Unsere Aufgaben machen. Dies gibt uns Perspektiven, mehr Sicherheit und eine schnellere Reaktionszeit, wenn Handeln angesagt ist.

Künstliche Intelligenz als Ergänzung verstehen und so gewinnbringend einsetzen.

Künstliche Intelligenz: Wir haben es in der Hand, was wir aus der Hand geben. Verstehen wir sie als Ergänzung und setzen sie auch so ein, wird sie gewinnbringend sein. KI ist das, was wir daraus machen!

KI richtig einordnen können

Wenn es um Bedrohungen geht, so sind unsere Medien schnell vor Ort und berichten darüber. Warum? Weil es um Leserzahlen und um Klickraten geht. Darum, dass möglichst viele LeserInnen möglichst viel Zeit auf den Medienportalen verbringen. Und sehr oft stellt man fest, dass, was gross angekündigt wurde, erst mal gehörig relativiert werden muss.

Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass künstliche Intelligenz sowohl Chance wie Gefahr darstellt und unsere Gesellschaft einschneidend verändern wird. Das Wo und das Wieviel haben wir selbst im Griff.

Im Moment gilt: Vorbereitet sein durch Analyse und Beobachten.

© berufliche-Neuorientierung.ch, 15.6.2023, Andreas Räber

KI und berufliche Neuorientierung – weiterführende Lesetipps

Innovation durch künstliche Intelligenz

Am 21. April 2023 ist Welttag der Kreativität und Innovation. ERF-Medien hat sich deshalb Gedanken über die Innovation der künstlichen Intelligenz gemacht, die immer wichtiger wird. Radio-Kurzbeitrag auf ERF-Medien.ch.

Künstliche Intelligenz – was macht sie mit unserer Berufswelt?

Aus dem Silicon Valley ist KI nicht mehr wegzudenken. Doch auch ausserhalb von San Franciscos Tech-Universum ist künstliche Intelligenz längst auf dem Vormarsch. Oft bekommen wir sie sogar hautnah zu spüren – meist an unserem eigenen Schreibtisch. Denn gerade in unserer Berufswelt macht es sich KI nur zu gerne bequem. Doch ist das digitale Gehirn wirklich nur Segen? Und wie gehen wir mit der neuen Intelligenz um? Weiterlesen auf ausbildung-tipps.ch.

So verändert KI die Arbeitswelt

Künstliche Intelligenz verändert die Welt: Sie schreibt Referate, Werbetexte oder Programmcodes in Sekundenschnelle. Viele Menschen fürchten, KI könnte ihnen bald den Job wegnehmen. Ist das realistisch? Weiterlesen auf tagesschau.de.

Autor und redaktionelle Leitung berufliche-neuorientierung.ch

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Andreas Räber ist GPI®-Coach und fundierter Querdenker. Er ist Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten und Inhaber der Webplattformen ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und coaching-persönlichkeitsentwicklung.ch. Seit über 14 Jahren begleitet er Menschen bei Themen  wie Standortbestimmung, berufliche Neuorientierung (auch mit 50 Plus), berufliche Selbstständigkeit wagen, Persönlichkeitsentwicklung etc. Mehr über Andreas Räber erfahren

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