Sich beruflich neu orientieren? Gerne. Ja! Aber mit möglichst wenig Risiken. Denn was man hat, das hat man. Es ist sichtbar. Begreifbar. Alles Neue muss zuerst erarbeitet werden. Wirklich? Die Risiken einer beruflichen Neuorientierung unter der Lupe.
Überwindung im Job / Beruf
Lassen Sie sich zuerst ein wenig provozieren! Die meisten von uns haben einen Job, der uns entweder fasziniert und den wir mit Überzeugung ausüben, oder der uns zumindest den Lebensunterhalt sichert. Motivation und Entmutigung liegen manchmal nahe beieinander. Demotivation nimmt uns mehr Kraft, als uns bewusst ist. Manchmal holen wir uns die Motivation und Kraft darum über Hobbies oder Beziehungen. Dem ist nichts entgegenzusetzen. Zumindest temporär. Die Einstellung «Hauptsache man hat Geld und kann davon leben» kann aber zu einem Bumerang werden. Auf die Dauer sinkt die Arbeitsleistung – die Demotivation steigt und kann zur unüberwindbaren Mauer werden. Diese «Lähmung» fällt auch dem Arbeitgeber auf.
Von der Standortbestimmung bis hin zu «Stell dir vor …»
Mit bewusstem Hinsehen verliert man nichts. Zudem wäre es doch spannend, mal neue Perspektiven zu entdecken. Eine Offerte ist ja noch kein Kaufabschluss. Der erste Schritt: Eine Analyse, was bisher geschah. Aufdecken und Erfassen von Kompetenzen. Von Hard- und Softskills. Sammeln. Querdenken. So könnte eine Standortbestimmung aussehen. Bis hier hin haben Sie kein Risiko. Eine Analyse verpflichtet Sie nicht zum Handeln. Und nun? Reifen lassen. Daraus Möglichkeiten erahnen. In Gedanken einmal weitere Schritte zulassen. Vielleicht sogar den ersten ganz konkret wagen? Ohne vom bisherigen Job oder Beruf loszulassen. Nur mal reinschnuppern in die neue Möglichkeiten. Auf sein Inneres hören und seine Gefühle zulassen. Stell dir vor …
Und die Risiken / Herausforderungen?
Innere Blockaden wollen wahr- und ernstgenommen werden. Welche Risiken kennen wir, welche sind latent vorhanden? Im bisherigen Job und Beruf? Im möglichen neuen? Hier eine kleine Liste:
- Strukturveränderungen: Stellen werden wegrationalisiert.
- Andere Vorgesetzte: Die Chemie zwischen Mitarbeiter und neuen Vorgesetzten stimmt nicht mehr.
- Technische Veränderungen: Teile Ihrer Arbeit werden durch Maschinen oder Software ersetzt.
- Konkurrenz durch Mitbewerber aus dem Ausland.
- Teilbereiche werden nicht mehr weiter geführt.
- Dauerhafte Über- und Unterforderung führen in eine langfristige Krankheit.
- Gesetzliche Veränderungen. Beispiel: Hundeschulen, die plötzlich nicht mehr obligatorisch sind.
Kernfrage: Was kann ich positiv beeinflussen?
Einen Job/einen Beruf zu finden, in dem es keine Veränderungen gibt, ist unmöglich. Ob man im bisherigen Job bleibt oder eine Neuorientierung wagt – beides birgt Risiken. Die Frage ist darum letztendlich:
Worauf kann ich selbst Einfluss nehmen? Wo kann ich etwas bewegen und bin nicht nur ausgeliefert?
Selbst etwas bewegen zu können anstatt Marionette zu sein, steigert die Motivation. Steigert die Lust auf mehr. Herausforderungen sind letztendlich auch Chancen für Kompetenzerweiterungen. Kompetenzerweiterungen sind wertvolle Argumente um einen Traumjob zu erhalten.
Merke: Beruf heute ist aktives Vermarkten, wobei man selbst grossen Einfluss auf seinen Marktwert nehmen kann.
Wir können nicht auf alle Risiken, die der jetzige oder ein neuer Job mit sich bringen, aktiv reagieren. Aber das, was wir selbst tun und worauf wir (frühzeitig) Einfluss nehmen können, das sollten wir als Chance erkennen und nutzen. Im Sinne von Neuorientierung im bestehenden oder im neuen Job oder Beruf!
Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach
Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.