Das Berufsfeld Psychologie – Grenzen und Perspektiven
Haben Sie sich auch schon gefragt, ob Psychologen anderen Menschen durchschauen können? Wie gehen Therapeuten mit den schweren Schicksalen ihrer Patienten um? Welche psychologischen Krankheiten trifft er an? Es lohnt sich, einen Blick hinter die Kulissen auf die Herausforderungen und Perspektiven des psychotherapeutischen Berufsalltags zu werfen. Besonders dann, wenn man über eine Weiterbildung oder ein Studium in diesem Bereich nachdenkt.
Die Herausforderung der Abgrenzung im Berufsalltag
Besonders in einem klinischen Kontext sieht ein Psychologe schwierige Störungsbilder und wird regelmässig mit Patienten konfrontiert, die beispielsweise unter schweren Traumatisierungen leiden. Wie schafft es eine Psychologin, sich von ihrem Berufsalltag abzugrenzen? Es hilft, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass es der Patientin nach eine emotional aufwühlenden Sitzung am Ende wieder etwas besser geht. Eine weitere Hilfestellung sind innere Bilder. So stellen sich viele Psychologen nach einem anstrengenden Arbeitstag innerlich ein «Stopp-Schild» vor. Auch wird jeder Psychologin geraten, Freundschaften zu pflegen, regelmässig Sport zu treiben und Hobbys nachzugehen.
Umgang mit gewalttätigen Patienten
In einer Klinik wird die Herausforderung Gewalt regelmässig besprochen. Es ist sehr unangenehm, wenn eine Patientin in einer Sitzung berichtet, sie würde am liebsten ihre Mutter töten. Die aggressive, laute Stimme verstärkt diese Gefahr. Was ist, wenn die Patientin in der Sitzung tatsächlich ausrastet? Psychologen reagieren sehr sensibel auf die Tonlage, den Gesichtsausdruck, die Körperspannung und die Bewegungen des Patienten. Dabei ist vor allem auf die sogenannten Frühwarnzeichen zu achten. Bei vermehrter Unruhe ist es zum Beispiel ratsam, das Sitzungszimmer zu verlassen und gemeinsam einen Spaziergang zu machen. Das Gesprächsthema wird dabei gleichzeitig auf die Umgebung gerichtet: «Wollen wir zum Spazierengehen lieber den Hinter- oder den Vorderausgang nehmen?» Und es empfiehlt sich eine ruhige Stimme, die deeskalierend einzusetzen ist. Kontraproduktiv wäre ein auf den Patienten einredender Therapeut mit lauter Stimme. Falls die Situation aus diversen Gründen, z. B. Konflikt mit Mitpatientin, nicht mehr zu entschärfen ist, sollte mindestens ein erfahrener Kollege hinzugezogen werden und die Situation in der Supervision nachbesprochen werden.
Perspektiven im Berufsalltag
Neben einer Arbeit in einer turbulenten Klinik kann eine Psychologin sich auch selbstständig machen, z. B. als Beraterin. Der Vorteil liegt in einem ruhigeren Setting und auch der Möglichkeit, sich auf eine bestimmte Zielgruppe auszurichten. Auch das (Fach-)Hochschulstudium kann in diesem Fall mit einer beruflichen Weiterbildung bzw. einem berufsbegleitenden Studium (z. B. www.Akademie-Individualpsychologie.ch) umgangen werden. Dies ist von Vorteil, wenn man sich für beratende Themen ohne Krankheitswert wie Burn-out, Lebens- und Ehekrisen oder berufliche Neuorientierung interessiert. So zeigt sich, dass nicht jeder Psychologe sich auf klinische Krankheitsbilder wie beispielsweise die Schizophrenie ausrichtet. Glücklicherweise ist der psychologische Berufsalltag so vielfältig, dass jeder sein Spezialfeld finden kann und finden wird – früher oder später.