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Immer mehr Menschen, die als Berater, Coaches oder Personalmanager tätig sind, absolvieren ergänzende Psychologie-Ausbildungen. Das ist durchaus sinnvoll, denn die Anforderungen an die Softskills sind in solchen Berufen hoch und komplex. Sie erfordern Menschenkenntnisse, Erfahrung im Umgang mit Konflikten und eine besondere Reflexionsfähigkeit in Bezug auf Personen in heiklen Lebenssituationen.

Besonders Ausbildungen im Bereich der Individualpsychologie sind heute gefragter denn je. Die von einem Schüler Sigmund Freuds gegründete tiefenpsychologische Disziplin ist alltagsrelevant und praxisnah – und eine echte Bereicherung im Umgang mit anderen Menschen.

Der Mensch in Familie, Beruf und Gesellschaft

Die Individualpsychologie wurde durch den österreichischen Arzt Alfred Adler begründet.Der Begriff «Individualpsychologie» klingt zunächst gar nicht nach dem, für das er steht – nämlich die Stärkung des Menschen als ganzheitliches Individuum und in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Begriffsverwirrung rührt daher, dass der österreichische Arzt Alfred Adler (1870-1937) zu Beginn des 20. Jahrhunderts an einer personenbezogenen und individuell typisierenden Menschenkenntnis interessiert war und diese «vergleichende Individualpsychologie» nannte.

Adler verstand den Menschen als unteilbares Individuum, dessen Körper und Psyche nicht voneinander losgelöst zu betrachten sind. Sie stehen in wechselseitiger Abhängigkeit – und befinden sich im Idealfall in einem Gleichgewicht. Diese Balance ist wiederum von der sozialen Umwelt des Menschen abhängig. Gesellschaft und soziale Prozesse, allen voran die Erziehung, wirken also entscheidend auf das psychische und physische Wohlbefinden eines Individuums ein.

Mut, Vertrauen und Einfühlungsvermögen

Wer sich mit den mittlerweile 100 Jahre alten Überlegungen Adlers auseinandersetzt, stellt überrascht fest, wie aktuell seine Gedanken heute wieder sind. Mut, festes Vertrauen in sich selber und gleichzeitig die Einfühlung in den Mitmenschen waren Werte, an denen sich Alfred Adler orientierte, nach denen die von ihm begründete Wissenschaft forschte. Früh schon war sich Adler über die entscheidende Rolle von Erziehung und Charakterbildung im Klaren. Die Erziehungslehre und Charakterkunde sind also zentrale Bestandteile der Individualpsychologie.

Das Ziel der Individualpsychologie war damals wie heute die Fähigkeit, «mit den Augen eines anderen zu sehen, mit den Ohren eines anderen zu hören, mit dem Herzen eines anderen zu fühlen».

Wer beruflich mit Menschen zu tun hat und sich mit Konflikten, Spannungen und wichtigen Weichenstellungen im Leben anderer konfrontiert sieht, für den ist eine Psychologie Ausbildung im Bereich der Individualpsychologie ein wahrer Gewinn. Die Aktualität und Praxisrelevanz von Adlers Gedanken faszinieren und befähigen zu beruflichem und zwischenmenschlichen Erfolg.

Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach

Andreas Räber, GPI-Coach

Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.