Neuorientierung: Warum Umwege oft Sinn machen
Es sind wiederkehrende und manchmal lästige Fragen: «Bin ich im richtigen Beruf?» und «Gibt es den richtigen Beruf / Job für mich überhaupt?» Manchmal findet man im Moment einfach keine befriedigende Antwort. «Liegt es an mir? An der Firma, am Beruf, an den Mitarbeitern?» Das sind schwierige Momente, die es auszuhalten gilt. Besonders wenn Rückmeldungen von aussen fehlen. Dann ist es richtig, einen Weg zu wählen und ihn zu gehen. Vielleicht entpuppt sich dieser als Umweg. Doch das muss nicht falsch sein. Neuorientierung braucht ihre Zeit.
Wir sind mit der Einschätzung uns gegenüber oft härter und kritischer als unser Umfeld. Diese Tatsache macht Hoffnung. Doch damit sind diese lästigen Gefühle, die mittlerweile hartnäckig am Selbstwert nagen, nicht weg.
Neuorientierung: Umwege können im Nachhinein Sinn geben oder wir entdecken neue Kompetenzen.
Werkzeuge fallen lassen, austreten, auftanken und neu beurteilen.
Der Trick ist alt doch bewährt. Werkzeuge fallen lassen und austreten. Das heisst, man gönnt sich eine Auszeit. Zuhause oder weit weg. Weg von den täglichen Anforderungen, von Stress, Erwartungen, von Leistung und weg von sich selbst … Doch hoppla, das geht ja gar nicht.
Sich selbst nimmt man immer mit. Überall hin. Nach Europa, Amerika, sei es auf die andere Seite der Erde, an den entferntesten Punkt, bis hinein in den Schlaf!
Ferien in einem Hotel – Wir sind es wert
Ablenken. Die heimischen Gardinen gegen Ferien in einem Hotel eintauschen. Innere Überforderung durch andere, äussere Sichtweisen erneuern. Statt lärmigem und stinkendem Stadtverkehr, statt Gedränge in Bus oder Zug, statt einem fordernden sozialen Umfeld, Entspannung im Ferienhotel. Weitsicht mit Blick auf die Berge, zum Meer, auf einzigartige Landschaften. Statt zu geben, nehmen wir. Ein reichhaltiges Frühstück, Wellness, Baden, Sonne, Geniessen! Distanz gewinnen. Zumindest zum sichtbaren Alltag und allem, was damit verbunden ist.
Das Resultat ist körperliche und damit auch psychische Erholung.
Neuorientierung: Altes loslassen und sich aufmachen
Neu beurteilen – Achtsamkeit steigern
Die Ferien, das Hotel, der Abstand, sie waren es wert. Nur hat sich zu Hause meistens nichts gross verändert.
Hinsehen braucht immer noch Mut.
Denn geändert hat sich am Ursprung der Fragen und der eigenen Persönlichkeit eigentlich nichts. Doch die Voraussetzungen für den Innenblick, für die lädierte körperliche Inneneinrichtung sind besser. Weil wieder Kraft da ist. Weil der Umweg über Ferien und Hotel, über äussere Ablenkung einfach gut getan hat.
Doch einfach wieder einsteigen und so tun, als ob nichts gewesen wäre? Geht das? Je nach dem schon. Je nach dem nicht.
Neu beurteilen heisst, eine Chance wahrzunehmen und nach Gründen zu forschen. Die eigene Achtsamkeit zu steigern. Sich kennen und ein inneres Frühwarnsystem zu entwickeln.
Was war, kann wieder kommen. Solange unser Lebensstil und unsere Sichtweisen gleich bleiben.
Berufliche und private Neuorientierung verlangen nach einer Analyse des Bisherigen.
Allerdings geht es nicht um Verurteilung des bisherigen Handelns. Es geht nicht um Kritik an der eigenen Persönlichkeit. Es geht um deren Stärken und Perspektiven. Denn die motivieren, schaffen neue Kräfte und machen einfach Spass!
Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon, Zücher Oberland
Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.