Einen Job fürs Leben oder dauernd was Neues?

Früher behielt man seinen Arbeitsplatz bestenfalls sein ganzes Leben. Heute gehören ständige Jobwechsel zur Karriere dazu. So hört man es immer wieder. Doch stimmt das überhaupt?

Die Stadt Zürich berichtet auf ihrer Homepage von einem leichten Rückgang der Betriebszugehörigkeitsdauer. Damit ist die Dauer gemeint, die man in einem Betrieb angestellt ist.

So war 2005 eine Arbeitnehmerin noch 8,0 Jahre bei der Stadt Zürich angestellt. 2015 verringerte sich die Dauer auf 7,0 Jahre.

Die Zahlen werden leicht relativiert, wenn man sich ein Bild der gesamten Schweiz macht: Schweizweit arbeitete im Jahr 2015 ein Arbeitnehmer 9,5 Jahre bei einem Arbeitgeber. Diese Zahlen zeigen, dass Herr und Frau Schweizer im Durchschnitt nicht bei ersten Anzeichen von Schwierigkeiten das Handtuch werfen. Was nicht heisst, dass es keine unangenehmen Schwierigkeiten im Job gibt.

Jobwechsel: Job fürs Leben oder dauernd was Neues?

Jobwechsel: Job fürs Leben oder dauernd was Neues?

Jobwechsel: Job fürs Leben oder dauernd was Neues?

Flucht nach vorne oder nicht?

Fast jeder Arbeitnehmer leidet in seinem Job mindestens einmal unter mangelnder Anerkennung, Kränkung, dem Gefühl in einem Hamsterrad festzustecken oder vor Erschöpfung kaum noch aufrecht gehen zu können.

In solch einem Augenblick kann der Wert des aktuellen Arbeitsplatzes nicht mehr wahrgenommen werden. Und man will nur noch weg. In Gedanken hat man seine Kündigung schon zum x-ten Mal formuliert. Der Flucht nach vorne zum nächsten Arbeitsplatz steht nichts mehr im Weg. Aber leise, wichtige Zweifel schleichen sich ein: Reagiere ich gerade emotional? Stecke ich in einer Leistungskrise? Warum fühle ich mich nicht mehr verstanden? Wenn Sie mindestens eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, ist es hilfreich und wichtig, sich eine kurze, kleine Auszeit zu nehmen.

Auf dem Weg zu neuen Sicht- und Handlungsweisen

Oft hilft ein Spaziergang oder ein Gespräch mit einer vertrauten Freundin, um Klarheit in die eigene Situation zu erhalten. Denn Sie sollten sich klar werden, was der Grund für Ihre Unzufriedenheit ist. Zum Beispiel das Gefühl von Unter- oder Überforderung, anstrengende Kollegen, ein zu niedriges Gehalt, mangelnde Anerkennung oder fehlende Karriereperspektiven. Mit dem Grund in der Tasche können Sie bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz gezielt auf diese Frustfaktoren achten und sie bestenfalls vermeiden.

Aber bevor Sie diesen Schritt gehen, sollten vorher ausprobiert werden, ob an den einzelnen Stellschrauben im aktuellen Job gedreht werden kann.

Zum Beispiel durch mehrere Besuche bei einem Coach, das Finden von guten Argumenten für eine Gehaltserhöhung durch den Austausch mit einer erfahrenen Kollegin, einem Gespräch mit dem Vorgesetzten über einen internen Wechsel oder dem Besuch eine spannenden Weiterbildung. Lassen Sie sich in Ihrem Prozess Zeit. So kann ein überstürzter Jobwechsel vermieden und in Ruhe Kraft getankt werden für die nächsten Schritte.

© Berufliche-Neuorientierung.ch – 2.3.2020 (sb)