Psychiatrie heute – Chancen & Herausforderungen

Die Schweiz gilt als stabiler Arbeitgeber. Dennoch trifft sie der Fachkräftemangel mitten ins Mark. Zum Beweis: Mehr als 100’000 Stellen warten auf ihre Bewerber. Händeringend suchen Schweizer Betriebe zum Beispiel nach Servicekräften und IT-Experten. Doch dem nicht genug: Auch im Gesundheitswesen sieht es düster aus. Fast 16’000 Fachleute fehlen – und das nicht nur in Kliniken, Hospizen oder Pflegeheimen. Auch die Psychiatrie ächzt unter dem Fachkräftemangel. Wie viele Jobs in der Psychiatrie fehlen wirklich, mit welchen Herausforderungen hat das Fachgebiet zu kämpfen und warum lohnt sich ein Quereinstieg in die Psychiatrie?

Die Themen im Überblick:

Psychiatrie heute – Chancen & Herausforderungen

Psychiatrie heute – Chancen & Herausforderungen

Psychiatrie heute – Chancen & Herausforderungen

Psychiatrie Stellenangebote: Was sind die grössten Herausforderungen?

Nichts für schwache Nerven

Die menschliche Psyche ist komplex. Wie komplex, das bekommen Pfleger in der Psychiatrie jeden Tag zu spüren. Oft arbeiten sie mit Menschen aus schwierigen familiären Verhältnissen. Einige sind in Kinderheimen aufgewachsen und haben ihre leiblichen Eltern nie kennengelernt. Auch vom Obdachlosen-Leben blieben einige nicht verschont. Jeder neue Tag ein Kampf – ein Kampf ums Überleben. So gehörten Straftaten wie Dealen oder Stehlen fest zum Alltag. Wie sonst sollte man sich auf der Strasse durchschlagen?

Solche traumatischen Erlebnisse gehen natürlich nicht spurlos an den Patienten vorbei. Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie und bipolare Auffälligkeiten bahnen sich an. Und genau diese psychischen Erkrankungen sind unberechenbar.

Meist kennen sie keine Regeln und Gesetze. Von Patient zu Patient sind die Symptome verschieden. Kein Krankheitsbild gleicht dem anderen. Genauso komplex gestalten sich Berufe in der Psychiatrie. Es reicht nicht, die Lehrbuch-Einträge auswendig zu kennen.

Vielmehr muss die Fachkraft direkt auf den Patienten eingehen, sich seiner Geschichte annehmen, seine Symptome studieren und individuell auf ihn oder sie eingehen.

Und das braucht Empathie, Geduld und entsprechend viel Zeit. Und genügend Menschen mit grossem Einfühlungsvermögen, emotionalem Fingerspitzengefühl und starken Nerven. Ansonsten droht eine psychische Überlastung des Personals.

Nichts übrig für die Schweizer Psychiatrie

Es ist ein offenes Geheimnis: Das Schweizer Gesundheitssystem hat seine Schwächen. Seit Langem lässt der Staat zu wenig Geld in den angeschlagenen Sektor fliessen. Ausbaden muss es das Personal. Es fehlt an Räumlichkeiten, Materialien und Behandlungsangeboten.

Ein Platz in der Psychiatrie gleicht fast  einem Sechser im Lotto. Oft warten Patienten mehr als sechs Monate auf eine stationäre Behandlung.

In der Zwischenzeit müssen sie sich mit ambulanten Angeboten zufriedengeben. Doch ambulant ist bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken oder Schizophrenie längst nicht dasselbe wie stationär. Umso mehr verzögert sich die Regeneration.

Stigmatisierung lass nach

Ob Depressionen, bipolare Störungen oder Schizophrenie – endlich sind psychische Leiden kein Tabuthema mehr.

Doch bekommen sie wirklich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen? Nicht unbedingt, denn trotz wachsendem Bewusstsein haftet leider immer noch ein Stigma auf psychischen Erkrankungen. Das seelische Wohl bekommt längst nicht dasselbe Gewicht wie das körperliche Wohl.

Und genau dieser Mangel an Toleranz überträgt sich immer noch viel zu oft auf Jobs in der Psychiatrie.

Das Personal fühlt sich nicht anerkannt und wertgeschätzt. Dabei leistet es jeden Tag harte Arbeit. Denn allein mit ihrer Anwesenheit können Pfleger den Patienten entlasten.

So sind sie weit mehr als nur Arbeitskräfte. Sie sind Ansprechpartner und Vertrauensperson.

Psychiatrie Stellenangebote – eine Chance fürs Leben

Psychiatrie Stellenangebote – eine Chance fürs Leben

Arbeiten in der Psychiatrie – Menschen in psychischer Not unterstützen

Psychiatrie Stellenangebote – eine Chance fürs Leben

Helfer in seelischer Not

Kein Zweifel: Die Schweizer Psychiatrie ist ein anspruchsvolles Feld, das viele Herausforderungen mit sich bringt – sowohl emotionale als auch finanzielle Herausforderungen.

Doch die Schweizer Psychiatrie ist auch eine Chance!

Einige Schweizer*innen finden hier ihre berufliche Erfüllung. Der Grund: Sie tun etwas Sinnvolles. Sie helfen Menschen in Not und begleiten sie in ein selbstbestimmtes Leben.

Schritt für Schritt arbeiten sie an ihrer emotionalen Stabilität und bauen verloren gegangenes Selbstvertrauen wieder auf. So sind sie viel mehr als nur ein fremder Dienstleister, der die Patienten mit Medikamenten versorgt.

Als Mitarbeitende in der Psychiatrie sind Sie enge Verbündete – oft sogar der/die einzige Verbündete. Und genau dieser Verbündete ist wie Balsam für die Seele von Patienten.

Der Patient fühlt sich nicht mehr allein. Im Gegenteil: Er spürt Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Da ist jemand, dem er sich anvertrauen kann.

Stellenangebote in der Psychiatrie – krisensichere Arbeitsplätze

Krieg und Pandemie schüren Unsicherheit. Selbst in der wohlhabenden Schweiz machen sich Zukunftsängste breit:

  • Was, wenn ich meinen Arbeitsplatz verliere?
  • Was, wenn ich mein Leben finanziell nicht mehr bestreiten kann?
  • Was geschieht dann mit meiner Familie?

In der Psychiatrie besteht immer Bedarf an einfühlsamen Personal. Kaum jemand muss um seine Stelle bangen. Nicht ohne Grund gilt eine Psychiatrie-Ausbildung längst als krisensicher. Oft vergrössert sich der Bedarf in turbulenten Zeiten sogar noch.

Denn wo Krisen sind, sind auch Sorgen. Und wo Sorgen sind, sind auch psychische Leiden – allen voran Burnout, Angststörungen und Depressionen. Jetzt ist professionelle Hilfe wichtiger denn je.

Quereinstieg in die Psychiatrie – Warum nicht?

Quereinsteiger in der Psychiatrie herzlich willkommen

Quereinsteiger in der Psychiatrie herzlich willkommen

IT ist nicht das Richtige? Dasselbe gilt für die Gastronomie und auch der Finanzsektor sagt einem nicht sonderlich zu?

Viele Schweizer*innen stehen zwar mitten im Beruf, aber nicht mitten im Leben. Es fehlt ihnen das gewisse Etwas. Ihr grösster Wunsch: berufliche Erfüllung.

Sie wollen etwas Tiefgründiges machen, etwas mit Menschen. Doch wer wagt schon mit Mitte 40 einen Neuanfang?

Verständlich, dass sich viele vor grossen beruflichen Veränderungen scheuen. Doch warum eigentlich? Die Psychiatrie empfängt sie mit offenen Armen. Quereinsteiger sind hier jederzeit willkommen.

Ob für eine Psychiatrie-Ausbildung in der Schweiz oder ein Psychiatrie-Studium – die Branche freut sich über jeden Neuzugang. Denn für einen beruflichen Neuanfang ist es nie zu spät.

Gut zu wissen:

Wer sich einen ersten Eindruck vom Berufsbild Psychiatriepflege verschaffen will, muss nicht gleich Psychiatrie studieren. Ein Psychiatrie-Praktikum ist auch eine gute Möglichkeit. Wer sich dann angesprochen fühlt, kann sich guten Mutes auf die Psychiatrie Stellenangebote stürzen.

Arbeiten in der Psychiatrie – Motivation und Perspektiven

Warum will man in der Psychiatrie arbeiten?

Menschen wollen wissen, wozu sie da sind. Das erfüllt das Leben mit Sinn und schenkt eine tiefe innere Freude.

In der Psychiatrie ist man sehr nahe am Leben und an den Menschen dran. An den Patienten und auch im Mitarbeiterteam.

Man ist nach allen Seiten in Beziehung und arbeitet mit, dass psychisch kranke Patienten sich wieder erholen und ihren Platz im Leben finden können. Das Arbeitsumfeld Psychiatrie verspricht gute Zukunftsaussichten und sichere Arbeitsplätze. Mitarbeitende in der Psychiatriepflege leisten einen Beitrag zu einer lebenswerten Gesellschaft.

Warum Psychiatrie so interessant?

Jeder Mensch sieht die Welt mit anderen Augen, hat seine eigenen Wünsche und Ziele. Und jeder von uns hat seine Macken, der eine mehr, die andere weniger. Dies führt immer wieder zu zwischenmenschlichen Konflikten.

Das ist völlig gesund und normal. Können solche Konflikte jedoch nicht gelöst werden und beginnen sich zu chronifizieren, wird es problematisch. Die Psychiatrie hilft Menschen, sich selbst und ihre Mitmenschen besser zu verstehen.

Sie verhilft somit zu einer guten Selbstkompetenz, was gleichzeitig auch die Sozialkompetenz fördert. Diese Zusammenhänge sind äusserst interessant und machen das Leben spannend. Die Psychiatrie trägt wesentlich zu einem funktionierenden und bereichernden Zusammenleben bei.

© berufliche-neuorientierung.ch, Autorenteam, Jana Winter – 4.11.2022, überarbeitet am 9.3.2023, Andreas Räber, Lektorat: Tabea Räber

Das Thema Psychiatrie im Web

hospital-jobs.ch: Stellenangebote in der Psychiatrie

Aktuelle Stellenangebote im Bereich der Psychiatrie. hospital-jobs.ch ist die Recruiting-Website für sämtliche Berufe in Spitälern, psychiatrischen Institutionen und Alterseinrichtungen: Medizinische Berufe sowie Berufe aus Verwaltung, Hotellerie, Technik und Unterhalt.

schweiz-kantone.ch: Berufsbild Pflegekraft: Lohnt sich ein Quereinstieg?

Ob im Alter, nach Unfällen oder bei schweren Erkrankungen – manchmal gerät der menschliche Körper an seine Grenzen. Er schafft es nicht mehr allein. Es braucht professionelle Hilfe. So ist Pflege weit mehr als nur eine Dienstleistung. Sie ist eine Kostbarkeit, die uns mit neuer Lebensqualität beschenkt. Dank ihr dürfen wir weiter am Leben teilhaben, unsere täglichen Herausforderungen meistern und einfach ganz wir selbst bleiben. Welche Jobs gibt es im Schweizer Gesundheitswesen, wer ist dafür geeignet und wie gelingt ein Quereinstieg?

ausbildung-tipps.ch: Psychiatrie: Diese Ausbildungen sind gefragt

Eine Ausbildung zum Psychiater in der Schweiz absolvieren? Laut dem Bundesamt für Gesundheit besitzt die Schweiz im Vergleich zu den übrigen OECD-Ländern auf die Einwohnerzahl bezogen die meisten Psychiater*innen. Die psychiatrische Versorgung ist somit deutlich besser als in den anderen Staaten. Dennoch gibt es aktuell eine sehr grosse Nachfrage in psychiatrischen Berufen. Wer sich für eine psychiatrische Ausbildung oder ein Studium entscheidet, wählt einen Beruf mit Zukunft. Es stehen verschiedene Berufe in der Psychiatrie zur Auswahl.

buch-tipps.ch: Pflegegeschichten – Pflegende Angehörige schildern ihre Erfahrungen

Kaum eine Berufsbranche ist derzeit so im Gespräch wie die Pflege. Angestellte arbeiten aufgrund des bestehenden Pflegenotstands fast rund um die Uhr, um Menschenleben zu retten. Mitmenschen zu pflegen gehört zu den sozialen Aufgaben unseres Menschseins. Wie fest eine Pflege zu Hause möglich ist und damit das Gesundheitssystem entlastet, hängt von der Schwere der Krankheit und den Möglichkeiten der Angehörigen zusammen.

psychiatrie.ch: PDF Zukunft der Psychiatrie - Die Fachdisziplin ist unentbehrlich

In der Debatte um die Zukunft der Psychiatrie in der Schweiz stellen sich zwei grundsätzliche Dilemmata: Zum einen steigt der Versorgungsbedarf, ablesbar an der Verbreitung psychischer Probleme in der Bevölkerung laut nationalen Gesundheitsbefragungen sowie an der Zunahme der Beanspruchung psychiatrischer Leistungen. (NZZ-Artikel)

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