Manchmal kommt es anders, als man denkt. Die bisherige Firma wurde verkauft, ein ausländischer Investor will das Unternehmen auf Vordermann bringen. Veränderungen sind angesagt. Veränderungen, die jede Arbeitsstelle betreffen, zum Teil sogar massiv. Diese Situation ist nicht selten. Als langjähriger Mitarbeiter macht man sich so seine Gedanken. Man macht sich auf die Suche nach Berufen mit Zukunft und geht der Frage nach, welcher Beruf passt wirklich zu mir?
Die Sicht des Unternehmens bei Umstrukturierungen und Neuausrichtungen
Wird ein Unternehmen verkauft, so geht diesem Verkauf eine Geschichte voran. Die Firma war nicht mehr rentabel, man hat es verpasst, das Angebot auf den Markt auszurichten, es konnte innerhalb der Gründerfamilie kein Nachfolger gefunden werden, um nur einige zu nennen. Das Ziel einer Unternehmung ist es, gewinnorientiert zu arbeiten. Stabilität und gesundes Wachstum durch langfristiges Denken, Handeln – das braucht es, damit eine Firma überleben kann. Dem Markt angepasste Strukturen und vieles mehr. Darum ist eine Neuausrichtung mit entsprechenden Massnahmen unumgänglich. Die Problematik liegt in der Frage, wie diese Neuausrichtung umgesetzt wird. Die Praxis zeigt uns immer wieder, dass dies auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschehen kann.
Mitarbeiter = Teil eines Netzwerks
Jeder Entscheid in einer Unternehmung hat Folgen und kann auch die Mitarbeiter betreffen. Wenn wir uns auch noch so sehr Stabilität und Sicherheit in unserem Job wünschen, so sind Veränderungen und Neuorientierung ein Teil unseres Lebens. Wir können agieren oder reagieren. Veränderungen kündigen sich meistens an. Zum Beispiel in der Strategie. Wenn Fachpersonal nach einer Kündigung nicht mehr ersetzt wird oder wenn Standorte aufgegeben werden. Welche Auswirkungen könnte ein Verkauf der Firma auf meinen Job haben? Wenn ein internationales Unternehmen eine schweizerische Firma kauft, stellt sich die Frage, wo die Entscheidungskompetenzen liegen. Unterschiedliche Kulturen können meistens nicht gleich geführt werden.
Welcher Beruf passt zu mir?
Die Antwort auf diese Frage unterliegt ebenfalls Veränderungen. Weil wir selbst uns laufend verändern. Weil die Halbwertszeiten im Beruf und im Markt immer kürzer werden. Weil die Anforderungen steigen und uns die Frage «Will ich mir das wirklich bis zur Pensionierung antun?» ab einem gewissen Alter nicht mehr in Ruhe lässt. Und doch – welcher Beruf ist der richtige? Was passt zu mir? Kann man die Frage überhaupt so stellen? Wir machen uns auf die Suche. Dabei muss einiges von Anfang an stimmen. Wir benützen unseren internen Kriterien-Raster, den wir in der Kindheit gelernt haben. Entwicklung und Zukunft haben mit Bereitschaft zu tun. Sich auf Neues einlassen. Statt Alltagstrott Herausforderung. Sinnvolle Herausforderung. Unsere Psyche, unsere Persönlichkeit muss sich auf Neues einlassen können. Neue Wege suchen. Die Möglichkeiten abchecken. Das ist eine Lebensaufgabe.
Berufe mit Zukunft – das sagt eine Studie
Aubi-plus.ch führt in seiner Rubrik «Berufe mit Zukunft» Bereiche wie Pflege, Bildung und Erziehung, IT und Elektrotechnik, Ernährung und Umwelt etc. auf. Der Tagesanzeiger schreibt im Artikel «Das sind die Berufe der Zukunft» (05.10.2014), dass die Prognosen für Kassierinnen und Telemarketing-Mitarbeiter düster seien. Aber auch Bibliothekare, Buchhalter oder Sekretärinnen werde es – wenn die Forscher recht behalten – in einigen Jahren nicht mehr brauchen. «The Future of Employment», eine Oxford-Studie zur Zukunft des Arbeitsmarktes, hat über 700 Berufe auf ihre Anfälligkeit gegenüber Automatisierung untersucht. Fazit: Bei 47 Prozent der Berufe im US-Markt bestehe das Risiko, dass sie in Zukunft überflüssig würden. Der Grund: Computer können bald Dinge erledigen, die bislang nur Menschen zugetraut wurden.
Dafür entstehen in der Regel neue Berufsbilder. Kanadische und britische Trendforscher hätten laut Tagesanzeiger eine Reihe von konkreten Berufsbildern definiert, die in den kommenden zwei Jahrzehnten entstehen und an Bedeutung gewinnen könnten. Dazu gehören Abfalldesigner, Lebensende-Therapeutin, digitale Bestatterin, Auto-Transport-Analytiker und weitere. Diese Entwicklung gilt es aufmerksam zu beobachten.
Man beachte die Kriterien der Studie. Es geht um die Anfälligkeit von Berufsbildern gegenüber der Automatisierung und das in den USA. Die Resultate können nicht 1:1 in die Schweiz übertragen werden. Aber sie sollen bei uns ebenfalls Denkprozesse auslösen!
Wie es wirklich sein wird
Prognosen haben so etwas Einschätzbares, sie orientieren sich zu einem grossen Teil an Trends von heute. Wer von uns weiss, ob in naher Zukunft nicht plötzlich ein Ereignis eintrifft, dass zum Beispiel elektrischen Strom reduziert und damit vieles lahmlegt. Ein solches Ereignis ist undenkbar oder wird einfach verdrängt. Ein WorstcaseSzenario (den schlimmstmöglichen Fall andenken und einen Lösungsansatz planen) existiert nicht. Wir können vieles letztendlich nur erahnen und erleben oft Wiedersprüche bei unseren Prognosen. Die Langspielplatte, zum Beispiel, wurde längstens totgesagt und erlebt aktuell eine Renaissance. (Siehe dazu «Schwarz lebt» Frankfurter Allgemeine Zeitung, Faz.net)
Welcher Beruf wird in der Zukunft zu mir passen?
Die Frage nach dem zukünftigen Job oder Beruf kann nicht abschliessend geklärt werden. Damit verbunden bleibt ein Auftrag zurück. Nämlich, sich regelmässig zu erkundigen, was sich in der Schweizer Bildungsbranche tut. Das Internet bietet viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Man kann sich zum Beispiel mit einem Alert von Google auf bestimmte Begriffe in den Newsmeldungen informieren zu lassen. Wissen, was läuft.
Dass Berufsbilder verschwinden, können wir nicht verhindern. Zudem sind Berufe durch die grossflächige Vernetzung, die die Digitalisierung mit sich gebracht hat, viel mehr von äusseren Faktoren abhängig. Oft liegen die besten Chancen in Nischen und in Jobs, in denen Menschlichkeit nicht ersetzt werden kann.
Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach
Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.