Nachhaltigkeit entdecken: Oft werden uns Dinge erst bewusst, wenn wir sie selbst erleben. Und plötzlich entsteht daraus ein Unternehmen …
Die erste Ölkrise von 1973 erlebte der heutige Ingenieur, Werner Hässig, noch als Teenager. Einige Jahre später – im Berufsalltag – stellte er fest, dass man mit hochisolierten Fassaden energiesparend bauen und gleichzeitig auch noch deutlich angenehmer wohnen kann. Dieses Zusammentreffen von Vorteilen wollte er weiterverfolgen. Während einem mehr monatigen Aufenthalt in Indien wurde ihm bewusst, dass die armen Menschen unter unserem wenig nachhaltigen Lebensstil sehr leiden. Denn viele unserer Industrieprodukte werden nicht bei uns in der Schweiz, sondern in Entwicklungsländern gebaut, zum Teil unter sehr schlechten Bedingungen (mit riesigem Abfall und Giftströmen, die ausgestossen werden). Menschen, die in der Nähe eines Flusses leben, sind die Notleidenden.
Nachhaltigkeit beinhaltet den Umweltaspekt und bezieht die Gerechtigkeit ein
Heute ist Werner Hässig Geschäftsleiter einer Energieberatungsfirma, die Beratung und Planung im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien in Gebäuden anbietet. Für ihn ist Nachhaltigkeit mehr als der Umweltaspekt, sprich «den Wald nur soweit abholzen dürfen, wie er im nächsten Jahr wieder nachwachsen kann». Die Frage der Gerechtigkeit muss für ihn auch mit einbezogen werden: Und zwar die Verteilungsgerechtigkeit zwischen Nord und Süd und der heutigen und zukünftigen Generation. Denn: Holz im Wald ist begrenzt. Da ist es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wer es nutzen darf.
Jeder kann seinen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen
Wiebke Suter-Blume, ursprünglich im Bereich Landschaftsplanung/-architektur tätig, holte später das Wirtschaftsstudium nach und ist in Ausbildung zur Diplomingenieurin. Sie ist überzeugt, dass auch Firmen einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können und müssen. Und jeder soll für sich persönlich überdenken, wie er auf seine Art Nachhaltigkeit fördern kann. Zum Beispiel kann man sich immer wieder neu die Verkehrsfrage stellen: Muss das wirklich sein, dass ich für dieses oder jenes so weit fahre? Oder: Brauche ich wirklich so viele Quadratmeter Wohnraum. Der heutige Durchschnitt pro Person liegt bei ca. 50m2, dabei würden 30-40m2 auch ausreichen. Und als Kunde kann man bewusst nach nachhaltigen Produkten fragen. So erst merken die Anbieter auch, dass solche Produkte gewünscht werden.
Wissen über Nachhaltigkeit verbreiten
Nachhaltigkeit ist eine weltweite Herausforderung. Wir müssten unser Wissen vermehrt auch in die Länder des Südens weitergeben können, gibt Werner Hässig zu bedenken. Er selbst gab Kurse über energieeffizientes Bauen an einem Gremium für Fachleute in Nordkorea. Mit Erfolg: Die Nordkoreaner führen nun Wärmedämmvorschriften ein im Stil, wie wir sie in der Schweiz haben.
Das nachhaltige Unternehmen – eine Illusion?
Sich als das nachhaltige Unternehmen zu bezeichnen, ist ein Ziel, welches man kaum erreichen wird. Denn: Hat man etwas fortschrittlich verändert, entdeckt man immer wieder Neues, das man verbessern könnte. Es ist eine «Reise», die unendlich weit geht. Deshalb will Wiebke-Suter als Beraterin durch Inputs, Infos und Beratung helfen und begleiten, damit ihre Kunden das Gehörte selber umsetzen können. Und: Jeder soll persönlich auf seine Art Nachhaltigkeit fördern.
Tipp: Radiosendung
Die hier aufgeführten Fachpersonen konnten Sie in «Zoom: Das nachhaltige Unternehmen» (ERF-Medien.ch) eine Sendung von Radio Life Channel hören (nicht mehr online).
Autor: Andreas Räber, GPI®-Coach
Mehr Infos zum Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch und auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.