Kündigung! Was nun? Arbeitslosigkeit als Chance
«Leider zwingt uns die wirtschaftlich schwierige Lage, das Arbeitsverhältnis mit Ihnen aufzulösen.» Solche oder ähnliche Worte gehören schon fast zu den Standardsätzen in einem Kündigungsschreiben. Die Mitteilung über die Auflösung eines Arbeitsverhältnisses zu erhalten, ist für Betroffene nicht,leicht. Besonders dann nicht, wenn einen diese ohne Vorwarnung trifft. Das hinterlässt schmerzende Wunden. Wunden, die erst wieder heilen müssen.
Arbeitslosigkeit als Chance sehen
Gerade in der heutigen, eher unsicheren Zeit verlässt man einen Arbeitsplatz nicht einfach so, um etwas Neues auszuprobieren. Man überlegt sich zwei-, dreimal, ob man eine «relativ sichere» Arbeit aufgeben will. Unter Umständen löst eine Kündigung existenzielle Not aus, mit negativen Folgen auf das soziale Umfeld.
«Eine Kündigung ist die unfreiwillige Chance, sich nach neuen Perspektiven umzusehen»
Wie vieles andere hat auch eine Kündigung zwei Seiten. Eine Kündigung wird in der Regel als negativ wahrgenommen. Man wird vor Tatsachen gestellt. Man ist überflüssig. Vielleicht kann man diesem Unwort «Kündigung» die Kraft ein bisschen nehmen, in dem man ihm eine andere Bedeutung gibt. «Eine Kündigung ist die unfreiwillige Chance, sich nach neuen Perspektiven umzusehen.» Das ergibt ein neues Bild.
Zwangsläufig gibt der «Blaue Brief» Raum, um die eigene Situation neu zu überdenken. Vielleicht besteht gerade jetzt die Gelegenheit, noch etwas Anderes, Neues zu wagen. Eine neue Branche, berufliche Selbstständigkeit oder ein anderer Arbeitgeber.
Arbeitssituation damals und heute
Früher erlernte man einen Beruf, den man meistens sein ganzes Leben lang ausübte. Heute arbeiten viele nicht mehr in ihrem Erstberuf. Viele der derzeitig angebotenen Jobs beziehen sich nicht mehr nur auf einen Fachbereich. Vielmehr werden Kenntnisse in verschiedenen Sparten vorausgesetzt. Wurden in den 1990-er und 2000-er Jahren viele Allrounder wegrationalisiert, werden heute wieder vermehrt Arbeitskräfte mit umfassenden Qualitäten eingestellt.
Verschiedene Jobs werden in eine Stelle «gepackt». Diese Strategie bietet einer Firma die Möglichkeit, die Kosten mehrerer Arbeitskräfte einzusparen. Dies bedeutet, dass Fachwissen und Erfahrungen als persönlicher Leistungsausweis gewertet werden können!
Mit der Stellensuche frühzeitig beginnen
Spätestens ab Bekanntwerden der Kündigung sollte mit der Stellensuche begonnen werden. Nicht abwarten bis man arbeitslos ist. Ansonsten kann das Arbeitsamt Kürzungen des Arbeitslosengeldes (Einstelltage) auferlegen. Der «Nocharbeitgeber» muss Stellensuchenden die notwendige Zeit für Vorstellungsgespräche gewähren.
- Sich beim RAV (Regionale Arbeitsvermittlung) anmelden. Es ist von Vorteil, bereits bei der Anmeldung einige Bewerbungen vorweisen zu können. Damit signalisiert man die Bereitschaft, möglichst bald eine neue Arbeitsstelle zu finden.
- Nicht nur auf dem jetzigen Fachgebiet suchen. Vielleicht bestehen mit der Ausbildung und Erfahrung auch in anderen verwandten Branchen Möglichkeiten für eine Anstellung.
- Lokalpresse, Internet durchforsten und sich bei Stellenvermittlungen anmelden.
- Den Freundeskreis informieren.
Beziehungsnetz nutzen
Stellensuchende sollten ihr Beziehungsnetz (Vitamin B) aktivieren. Arbeitslosigkeit kann jede(n) treffen. Viele Stellen werden durch Beziehungen vermittelt. Vielleicht sucht ja gerade jene Firma eine neue Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, bei der ein Freund oder eine Freundin beschäftigt ist.
Berufliche Neuorientierung wagen
Die vom RAV angebotenen Kurse und Weiterbildungen sollten genutzt werden, auch wenn diese im ersten Moment überflüssig oder unsinnig erscheinen. Vieles hat sich in den letzten Jahren geändert (Bsp. Bewerbungen damals und heute). Letztendlich kann man nur gewinnen. Warum nicht eine berufliche Neuorientierung wagen?
Alles, was man dazulernt, kann eines Tages nützlich sein. Leistungen können gekürzt werden, wenn man sich weigert, einen angebotenen Kurs zu besuchen. Neuorientierung, beruflich wie privat, braucht Mut. Es ist einfacher, auf den alten Trott zu setzen. Ob man sich neuorientiert oder wie bisher weitermacht, beide Wege haben Chancen und Gefahren!
Künstlerische Berufe
Für Arbeitslose in künstlerischen Bereichen wie bspw. Theater (darstellende Künste), Veranstaltungstechnik, Licht & Ton, Multimedia, Grafik, aber auch Gastronomie usw. gibt es spezielle Programme. Fragen Sie Ihre(n) RAV-Mitarbeiter(in) nach Kulturmarkt. Infos auf: Kulturmarkt.ch
Weiterführende Tipps
- Treffpunkt-Arbeit.ch: Arbeitslos – was tun?
- Berufliche-Neuorientierung.ch: Arbeitslos, das «Ende», das ein neuer Anfang werden kann
Autor: Alex Mörgeli
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